Single Malt Scotch – die Königsdisziplin des Whiskys
- In Schottland gebraten
- Aus einer einzigen Brennerei
- Komplexe Aromen
- Über Torffeuer gedarrt
Beliebte Single Malt Scotchs 2024
Der Single Malt Scotch gehört ganz klar zu den Favoriten der meisten Whisky-Liebhaber. Und das ist auch kein Wunder. Schließlich handelt es sich hier um die traditionsreichste und geschmacklich vielfältigste Sorte. In diesem einleitenden Abschnitt wollen wir uns einmal genauer anschauen, wodurch sie sich auszeichnet und wie ihr markanter rauchiger Geschmack zustande kommt.
Die Herstellung von Single Malt Scotch
Damit ein Whisky als Single Malt Scotch bezeichnet werden darf, muss er drei Bedingungen erfüllen. Zunächst einmal darf als Getreide ausschließlich ungemälzte Gerste verwendet werden. Weiterhin muss der Whisky aus einer einzigen Brennerei stammen. Es darf sich also nicht um einen Verschnitt wie einen Blend handeln, der aus verschiedenen Sorten gemischt wird. Zu guter Letzt muss er in Schottland hergestellt werden.
Auch bei der Herstellung gibt es einige Besonderheiten. Grundsätzlich unterscheidet man dabei die Arbeitsschritte Mälzen, Brauen, Brennen, Reifen und Abfüllen.
Das Mälzen
Der Name Single Malt stammt von dem Gerstenmalz, das bei der Herstellung verwendet wird. Malz entsteht, wenn Gerste ein paar Tage lang in Quellwasser eingeweicht wird und die aufgequollene Gerste auf großen Flächen ausgelegt und regelmäßig gewendet wird. Dabei entstehen Enzyme, durch die die enthaltene Stärke in Doppel- und Einfachzucker wie Malz- und Traubenzucker umgewandelt wird.
Anschließend kommt Hitze hinzu. So wird der Keimvorgang gestoppt und es wird verhindert, dass der entstehende Keim den entstandenen Zucker gleich wieder verbraucht. Gleichzeitig sorgt die Hitze dafür, dass die Enzyme den Hauptteil der Stärke bestmöglich in Zucker umsetzen können. Den Vorgang selbst bezeichnet man als Darren. Bei Single Malt Scotch wir hierbei üblicherweise Torf verbrannt, wodurch das typische rauchige Aroma entsteht.
Da die entstandenen Malzkörner aber immer noch eine gewisse Restfeuchte haben, können sie nur in sehr eingeschränktem Maß gelagert werden. Deshalb muss nun schnell die Weiterverarbeitung in der Destillerie erfolgen.
Das Brauen
Im nächsten Schritt wird das Gerstenmalz gereinigt und zu Schrot gemahlen. Das Malzschrot füllt man in große Bottiche, in denen es mit erhitztem Wasser aus der Region übergossen wird. Das führt dazu, dass sich die Zucker und andere Bestandteil herauslösen. Nicht benötigte Bestandteile wie Fette, Eiweiße und Ballaststoffe werden herausgefiltert und als Viehfutter verwendet.
Zur Abtötung unerwünschter Mikroorganismen kocht man die Würze zunächst auf. Man füllt sie in große Gärbottiche (wash backs) und bringt sie nach der Zugabe von speziellen Hefen zum Gären. Teilweise vergärt der Zucker während dieses Vorgangs in Alkohol. Dabei entsteht eine Brühe (wash), die einen Alkoholgehalt von 6 – 10 Prozent hat. Bis hierhin entspricht die Herstellung von Whisky im Wesentlichen noch der des Bieres.
Das Brennen
Der wesentliche Unterschied zum Bierbrauen besteht in der Verdampfung, die sich an die Hefegärung anschließt. Dieser Destillationsschritt findet in Brennblasen aus Kupfer statt (pot stills). Zunächst wird die wash in die erste Brennblase gefüllt, wo sie langsam erhitzt und zum Sieden gebracht wird. Die dabei entstehenden heißen Dämpfe führt man durch einen Kühler, der aus wassergekühlten Kupferrohren besteht. Dort kondensieren sie, wodurch ein Rohbrand mit einem Alkoholgehalt von etwa 18 – 24 % entsteht.
Im anschließenden Schritt erfolgt eine Zwischenlagerung. Danach leiten die Brenner den Rohbrand in eine zweite Brennblase weiter, wo er ein weiteres Mal erhitzt wird und an den Brennblasenwänden kondensiert. Dabei kommt es zur Entstehung eines sogenannten Vorlaufes (auch foreshot oder head). Der wird vom Brennmeister abgetrennt. Er enthält nämlich zu viel Ester, Methanol und Aldeyhde. Für den Brenner ist nur der Mittellauf (middle cut) interessant. Er hat einen Alkoholgehalt von 65 – 70 %. In der Regel wird dann auch noch der Nachlauf abgetrennt, weil er einen hohen Anteil an Fuselölen enthält.
Reifung und Finish
Bis hierhin ist die Herstellung praktisch identisch mit der Wodka-Produktion. Doch woher stammen nun der markante Geschmack und die gelblich- bis rötlich-braune Färbung? Ganz einfach! Die kommen vom nächsten Schritt – der Fasslagerung. Das beim Brennen entstandene Destillat gelangt als Nächstes in Holzfässer, wo es ganze drei Jahre lang gelagert wird. Welche Holzsorte dabei genutzt werden darf, ist in Schottland und den USA vorgeschrieben. Hier muss es Eiche sein. In manchen europäischen Ländern sind aber auch andere Sorten zugelassen. Hier verwendet man zum Beispiel auch gerne Kastanie.
Im Fass laufen zwei verschiedene Prozesse ab, die subtraktive und die additive Reifung. Bei der Subtraktion werden die Stoffe gebunden, die man nicht im fertigen Whisky haben will. Bei der additiven Reifung nimmt der Brand Aromen aus dem Holz auf. Das ist auch der Grund dafür, dass ältere Whiskys häufig deutlich aromatischer und komplexer schmecken.
Ein weiterer Grund besteht im sogenannten angels share. So nennt man den Anteil des Whiskys, der während der Einlagerung verdunstet. Das können durchaus mehrere Prozent des Fassinhalts pro Jahr sein.
Finishing bedeutet, dass der Whisky nach ein paar Jahren in neue Fässer eingefüllt wird. Das macht man, um ihm neue Geschmacksnuancen und ein komplexeres Aromaprofil zu verleihen. Meistens kommen dabei Fässer zum Einsatz, in denen zuvor andere Abfüllungen gelagert wurden. Das können beispielsweise Rum-, Portwein-, Madeira-, Weiß- und Rotweinfässer sein.
Verschnitt und Abfüllung
Zu guter Letzt muss der Whisky natürlich noch in die Flaschen. Die meisten Abfüller verschneiden dafür mehrere Fässer miteinander. Auf diese Weise soll chargenübergreifend ein einheitliches Geschmacksbild gewährleistet werden. Vor der Abfüllung führt man teilweise auch noch eine Kaltfiltrierung durch, um Trübstoffe zu entfernen und dem Whisky seine markante klare Färbung zu verleihen. Ein Nachteil besteht hier allerdings darin, dass auch Aromen verloren gehen.
Vor der Abfüllung wird dem Whisky außerdem noch Wasser hinzugegeben, um ihn auf einen trinkbaren Alkoholgehalt von 40 – 46 % zu reduzieren.
Was bedeutet eigentlich die Bezeichnung Single Malt?
Ein Scotch darf nur dann als Single Malt bezeichnet werden, wenn die in der Endabfüllung enthaltenen Malts alle aus einer einzigen Brennerei stammen. Unter diesem Gesichtspunkt stellt er also das Gegenteil des Blends dar, bei dem verschiedene Whiskys aus unterschiedlichen Brennereien vermischt werden. Nicht ausgeschlossen ist allerdings die Mischung mehrerer Fassinhalte aus einer Brennerei. Das tut man üblicherweise, damit sich die verschiedenen Aromen der Fässer angleichen und verbinden. So wird eine gleichbleibende Geschmacksqualität sichergestellt.
So schmeckt der Single Malt Scotch
Wie bereits kurz angesprochen handelt es sich bei Single Malt Scotch um das absolute Highlight im Whisky-Segment. So viele komplexe Aromen wie hier findet man bei Blends bei Weitem nicht. Dabei ist es vor allem die markante rauchige Note, die den Single Malt Scotch zu etwas so Besonderem macht. Sie kommt durch das Darren über Torffeuer zustande. Damit geht aber auch einher, dass der Genuss von gutem Single Malt Scotch durchaus etwas anspruchsvoller ist. Hier solltest du schon ein wenig Erfahrung mitbringen. Ansonsten kann es passieren, dass du die geschmacklichen Besonderheiten unter den doch recht dominanten Rauchnoten nicht herausschmeckst.
Darüber hinaus ist der Geschmack immer auch davon abhängig, aus welcher Region der Single Malt stammt. Die berühmtesten Brennereistandorte Schottlands sind die Highlands, Speyside, die Lowlands und die Insel Isley. Die Whiskys aus der Highland-Region zeichnen sich beispielsweise durch ihre sehr rauchige Würze in Kombination mit maritimen Salz-Aromen aus. Die Speyside-Whiskys hingegen sind ein wenig weicher und samtiger. Auch sind die Torfnoten hier nicht ganz so im Vordergrund. Wenn du also einen dezenten Einstieg in die Welt des Single Malt Scotch suchst, kannst du es hier einmal probieren.
Beliebte Hersteller von Single Malt Scotch
Brennereien | Besonderheiten |
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Lagavulin |
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Highland Park |
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Glenfiddich |
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Weitere beliebte Hersteller:
- Dalwhinnie
- Loch Lomond
- Aberlour
- Bowmor
- Bunnabhain
- Jura
- Glenmorangie
3 verschiedene Single Malt Scotch zum Ausprobieren
The Glenrothes Select Reserve Speyside
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Scotch
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 43 %
- Fassreife: 2 Jahre
Geschmacklich zeigt sich der Glenrothes Reserve schon ein wenig schärfer. Hier werden von Käufern ein paar spritlastige Noten herausgeschmeckt. Hier schmeckst du einfach, dass es noch ein relativ junger Whisky ist. Für seinen günstigen Preis ist das aber absolut zu verschmerzen
Laphroaig Quarter Cask
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Scotch
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 48 %
- Fassreife: 7 Jahre
Von vielen Käufern wird er als ein guter Einsteiger-Whisky aus dem Hause Laphroaig bezeichnet. Das liegt unter anderem daran, dass er doch ein gutes Stück zugänglicher ist als der 10-jährige Cask. Als etwas negativ wird von einigen Käufern die enthaltene Süße hervorgehoben. Hier hast du doch ein paar fruchtige Aromen mehr, als es sonst für einen schottischen Whisky üblich ist. Hier handelt es sich aber um eine Geschmacksfrage. Probiere es also ruhig einmal aus. Bei dem günstigen Preis für diese Altersklasse kannst du nichts falsch machen
Bunnahabhain 12 Jahre
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Scotch
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 46,3 %
- Fassreife: 12 Jahre
Eine Besonderheit des naturfarbenen Islays besteht darin, dass er nicht kühlfiltriert wird. Durch diese Herstellungsweise sind hier noch besonders viele Aromen enthalten. Hinzu kommen Besonderheiten bei der Lagerung. Der Bunnahabhain 12 Jahre wird in ehemaligen Sherry- und Bourbon-Fässern gelagert, wodurch er seine ganz eigene Frische und Süße aufweist.
Fazit
Wir hoffen, unser kleiner Ausflug in die Welt des Single Malt Scotch hat dir Spaß gemacht. Wie du gesehen hast, bekommst du hier eine große Bandbreite an Geschmackskombinationen geboten, die vor allem Kenner herausfordern. Aufgrund der markanten rauchigen Noten ist es hier nämlich oft gar nicht so einfach, ein Gespür für die verschiedenen aromatischen Nuancen zu bekommen. Wenn man aber erst einmal das nötige Feingefühl entwickelt hat, tut sich eine bunte Welt an Geschmäckern auf, die man bei Sorten wie dem Blend vergeblich sucht.