Single Grain Whisky – die Empfehlung für Entdeckungsfreudige
- Mildes Aroma
- Feine Geschmacksnuancen
- Komplexe Charakteristik
- Kommt häufig in Blends zum Einsatz
Single Grain Whiskys Test & Vergleich 2024
Single Grain Whisky gilt, wie wir finden, zu Unrecht als kleiner Bruder des Single Malt. Auch hier findest du nämlich viele Aromen, die immer wieder zum Entdecken einladen. Bei dieser Sorte bist du gut aufgehoben, wenn du deinen geschmacklichen Whisky-Horizont ein wenig ausweiten willst.
Werfen wir zunächst mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe des Grain Whiskys. Gegenüber dem Single Malt besteht der Hauptunterschied hier darin, dass die Maische zum Großteil aus ungemälztem Getreide hergestellt wird. Die Bezeichnung Grain Whisky (Grain steht für Getreide) ist insofern ein wenig irreführend. Schließlich bestehen ja alle Sorten erst einmal aus Getreide. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in den Mengenverhältnissen.
Anders als beim Irish Whisky und beim Malt gibt es beim Grain außerdem keine Einschränkungen bei den Mengenverhältnissen der enthaltenen Getreidesorten. Auch ist die Art des zu verwendenden Getreides nicht vorgeschrieben. Die Auswahl erfolgt meistens in Abhängigkeit von den Marktpreisen. Entsprechend wird in vielen Grain-Brennereien vor allem mit Weizen gebrannt. Der ist nämlich von der EU subventioniert. Auch Roggen kommt bei der Herstellung von Grain Whisky häufiger zum Einsatz. Mais, wie er bei der Herstellung von Bourbon verwendet wird, findet man hier eher selten.
Die Kolonnentechnologie
Schauen wir uns die Herstellung von Grain Whisky an dieser Stelle einmal etwas genauer an. Anders als Malt Whisky erfolgt der Brennvorgang beim Grain Whisky nicht in den klassischen Pot Stills. Stattdessen bedienen sich die Brennmeister hier einer speziellen Kolonnenapparatur. Der Apparat wurde im Jahr 1826 von Robert Stein erfunden. Die Patentierung und einige wichtige Verbesserungen erfolgten im Anschluss durch Aeneas Coffey.
Im Wesentlichen besteht die Apparatur aus zwei Säulen. Diese aus Kupfer und Edelstahl bestehenden Teile werden Analyser (Trennkolonne) und Rectifier (Rektifizierkolonne) genannt. Ihre Höhe kann bis zu 15 Meter betragen. Im Innern der Kolonnen befinden sich viele Trennböden mit Löchern darin. Die Grundsubstanz der ersten Destillation (Wash) kann hier einfach von oben ablaufen. Von unten strömt ihr heißer Dampf entgegen. Auf diese Weise werden die flüchtigen Alkoholanteile verdampft. Danach gehen sie in die zweite Kolonne über, wo sie gereinigt werden und an den Außenwänden kondensieren.
Alle Vorgänge laufen hier kontinuierlich ab, weshalb die Herstellung deutlich preisgünstiger ist als beim Pot-Still-Verfahren. Außerdem bietet die Patent Still den Vorteil, dass ein höherer Alkoholgehalt von 94,4 % ermöglicht wird. Außerdem gibt es bei den Fässern (Casks) keine so engen Vorgaben wie beim Scotch. Es gibt also sehr viel mehr geschmackliche Noten.
Die geschmacklichen Besonderheiten von Single Grain Whisky
Wenden wir uns nun einmal der Frage zu, was genau ein Single Grain ist. Die Bezeichnung sagt nichts anderes aus, als dass der Whisky in einer einzigen Brennerei hergestellt wurde. Jede Sorte zeichnet sich hier also durch ihren ganz eigenen markanten Geschmack aus. Das Geschmacksbild ist nicht so vereinheitlicht wie bei den meisten Blends.
Als Blend-Zutat ist der Grain Whisky den meisten Kennern auch bekannt. Er wird vor allem wegen seiner günstigen Herstellung genutzt. Damit lassen sich besonders preiswerte Blends produzieren. Weiterhin balanciert der Grain die üblicherweise sehr intensiven Single-Malt-Aromen aus, sodass ein rundes weiches Geschmacksbild entsteht, an dem auch Einsteiger ihre Freude haben.
Auf eine Mischzutat sollte man den Grain aber nicht reduzieren. Gut gereifte Single Grains zeichnen sich durch ihre sehr individuellen aromatischen Noten und unverwechselbaren Texturen aus. Einige Charakteristika lassen sich aber übergreifend festhalten. Oft haben die Brände eine sanfte fruchtige und süße Note. Zu den dominierenden Geschmackskomponenten zählen hier oft getoastetes Weizenbrot, Karamellsauce und Sahnebonbons. Wenn du ein Freund eher weicherer Geschmacksnoten bist, bist du hier genau richtig.
Wichtige Hersteller von Single Grain Whiskys
Hersteller | Besonderheiten |
---|---|
Nikka |
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North Britisch |
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Strathclyde |
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- Teeling
- High Club
- Owen Bains
- Loch Lomond
- Cameronbridge
- Kilbeggan
Beliebte Single Grains
Teeling Single Grain Whisky
Besonderheiten
- Kategorie: Single Grain
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 46 %
- Fassreife: 7 Jahre
Kilbeggan Single Grain
Besonderheiten
- Kategorie: Single Grain Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 43 %
Damit du alle Aromen herausschmecken kannst, solltest du ihn auf jeden Fall aus einem Nosing-Glas trinken. On the Rocks und Tumbler sind hier tabu. Wenn du das beherzigst, riechst du Noten von gelierten Früchten, Kokosnusscreme, Vanille und roten Sommerbeeren heraus. Geschmacklich tritt eine an Waffeln erinnernde Süße hervor. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch Eichen-Taninne, die dem Whiskey eine eher trockene Textur verleihen. Der Abgang zeigt sich knusprig und fruchtig.
Käufer empfehlen diesen Whisky vor allem den etwas erfahreneren Kennern. Dieser Single Grain ist nicht so ausgeglichen wie ein typischer Mainstream-Blend, der es allen recht machen will. Hier gibt es Ecken und Kanten, die zum Entdecken einlassen.
Haig Club Single Grain Scotch
Besonderheiten
- Kategorie: Single Grain Scotch
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 40 %
Aromatisch bewegt er sich in einem Spektrum zwischen Butterscotch und Toffee. Dieser besonders milde Whisky benetzt den Gaumen besonders weich, mild und anmutig. Das hängt vor allem mit der großen Erfahrung der Cameronbridge-Destillerie in Schottland zusammen, die ihn herstellt. Wenn du ein Freund von Whisky on the Rocks bist, ist der Haig Club Single Grain Scotch mit Sicherheit auch etwas für dich. Hier verbinden sich die Aromen besonders intensiv mit der belebenden Kälte des Eises.
Fazit
Grain Whisky ist etwas für dich, wenn du schon einige schottische Single Malts, Bourbons, irische Whisyks und andere Sorten ausprobiert hast und nun auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen bist. Hier liegt der Fokus mehr auf milden und dezenten Noten. Die rauchigen Aromen, die man von schottischen Whiskys kennt, sucht man hier vergebens. Geschmacklich ist Grain aber am Anfang immer auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Hier ist es also ganz normal, wenn du erst einmal einen Zugang finden musst.