Kanadischer Whisky – viel mehr als nur Rye
- Milde Aromen
- Meistens Roggen enthalten
- Herbe Würze
Kanadische Whiskys Test & Vergleich 2024
Kanadischer Whisky wird traditionell aus Roggen hergestellt. Er kann jedoch auch noch viele weitere Bestandteile beinhalten. In den meisten Canadian Whiskys ist heute zum Großteil Mais enthalten. Auch Zusätze von Obstwein, Sherry und Fruchtsäfte sind bis zu einem gewissen Grad erlaubt. Üblicherweise sind das bis zu 2 Prozent. Insgesamt ist die kanadische Gesetzgebung beim Thema Whisky deutlich offener, als es etwa in den USA oder Schottland der Fall ist. Hier darf ein Whisky auch dann noch als Rye oder Canadian Rye verkauft werden, wenn er nur sehr wenig oder überhaupt keinen Roggen enthält.
Eine Voraussetzung besteht lediglich darin, dass der Whisky für mindestens vier Jahre in Holzfässern gelagert wird.
Verschiedene Arten von kanadischem Whisky
Grundsätzlich lassen sich Canadian Whiskys in zwei Sorten unterteilen: Straight und Blended. Straight bedeutet, dass das Destillat nur aus einem Getreide besteht. Bei einem Blended Whisky setzt sich das Destillat aus mehreren Getreidesorten zusammen. Bei kanadischen Whiskys handelt es sich überwiegend um die zweite Kategorie. Deshalb spricht man hier meistens auch gleich von Blended Canadian.
Den meisten kanadischen Whiskys gemein ist ihre helle Farbe. Die kommt daher, dass keine künstlichen Farbstoffe hinzugegeben werden und dass die Abmischungen besonders rein sind. Höchstens geringe Anteile von Frucht- und Weinzusätzen werden später noch hinzugegeben.
Anbei ein kurzer Überblick über die wichtigsten Sorten.
Whiskyart | Beschreibung |
---|---|
Rye Whisky | Wird auf Roggenbasis hergestellt. Mittlerweile gilt diese Sorte als Inbegriff des kanadischen Whiskys, auch wenn Rye Whisky auch dann diese Bezeichnung tragen darf, wenn er überhaupt keinen Roggen enthält. Geschmacklich zeichnet er sich durch seine Leichtigkeit, aber auch durch eine gewisse Würze aus. Vergleichen mit den Whiskeys aus der USA hat er eine weichere und anschmiegsamere Geschmackscharakteristik. |
Corn Whisky | Besteht aus Mais. In Kanada ist dies ein besonders beliebter Rohstoff für die Whisky-Produktion. Der Mais macht den Whisky nämlich besonders weich und süß. Allein wird er allerdings nur selten eingesetzt. In den meisten Fällen wird er bei der Herstellung von Blends genutzt. |
Malt Whisky | Wirst du in Kanada nur relativ selten finden. Er wird nur in einigen wenigen Brennereien in Gegenden mit starkem schottischem Einschlag gebrannt. Hier ist vor allem der Glen Breton aus Neuschottland zu nennen. |
Blended Whisky | Diese Sorte macht den Großteil der kanadischen Whisky-Produktion aus. Die große geschmackliche Vielfalt ergibt sich hier aus den unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von Roggen, Mais, Gerste und Weizen. |
Die Geschichte hinter dem Erfolg
Die Geschichte des kanadischen Whiskys begann im 18. Jahrhundert in Québec und Ontario. Hier entstanden rund um den großen See die ersten Brennereien. Manchen Quellen zufolge wurde die erste Destillerie 1796 von William Henry in Manitoba gegründet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in Québec auch schon einige Zeit vorher Whisky produziert wurde. Eine gut entwickelte Rum-Destillation gab es nämlich schon. So dauerte es gar nicht lange, bis die Herstellung von Whisky so richtig anlief.
So gab es in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits 200 Destillerien. Während der Prohibition waren es vor allem Schoten und Kanadier, die Whisky in die USA schleusten. Nach der Prohibition war der kanadische Whisky dann soweit angenommen worden, dass Amerikaner noch heute mehr kanadische als eigene Marken konsumieren.
Die erste kommerzielle Whisky-Brennerei entstand im Jahre 1821. Sie wurde von John Molson gegründet. Natürlich gab es neben ihm auch noch zahlreiche weitere Pioniere. Einen richtig großen Durchbruch konnte der kanadische Whisky allerdings erst ein halbes Jahrhundert später verbuchen. Zu den wichtigsten Pionieren sind Jospeh E. Seagram, Hiram Walker, William Gooderham und Henry Corby zu nennen.
Die wichtigsten Whisky-Regionen
Kanada weist eine verhältnismäßig große Dichte an Destillerien auf. Die sind nicht an wenigen Orten konzentriert wie in den USA, sondern verteilen sich über das ganze Land. Die wichtigsten Regionen haben wir dir hier einmal aufgelistet.
Québec – die Anfänge des kanadischen Whiskys
Québec ist die größte kanadische Provinz. Die Bevölkerung konzentriert sich hier vor allem auf die Städte. Die Randregionen sind eher dünn besiedelt. Früher war Québec einer der zentralen Orte, wenn es um Whisky-Produktion in Kanada ging. Denn hier standen die zwei wichtigsten Brennereien des Landes: Beaupré und LaSalle. Beide waren ganz wesentlich daran beteiligt, die während der Prohibition in den USA bestehende Versorgungslücke zu schließen. Heute gibt es in Québec nur noch eine Brennerei: Vallyfield Shaney.
Ontario – idyllisch und vielfältig
Ontario ist die Region Kanadas mit den meisten Einwohnern. Hier liegt mit Toronto außerdem die größte und bedeutendste Stadt des Landes. Für viele Whisky-Pioniere war die Gegend vor allem wegen ihres großen Seenreichtums so interessant. So stand hier immer ausreichend Wasser für die Produktion zur Verfügung. Wichtige Brennereien sind Kittling Ridge, Canadian Mist und Walkerville.
Nova Scotia – erste Adresse für Scotch-Liebhaber
Nova Scotia ist lateinisch und bedeutet übersetzt Neu-Schottland. Hierbei handelt es sich um die zweitkleinste Provinz des Landes. Hier gibt es nur eine einzige Destillerie. Die hat es aber in sich. Das erkennt man schon an der Landschaft, die ihren Namen nicht zu Unrecht trägt. Sie erinnert ganz deutlich an Schottland. Da ist es auch kein Wunder, dass die schottische Whiskey-Tradition hier einen ganz besonderen Stellenwert hat. Viele Einwohner haben schottische Wurzeln
Wer einen echten Malt Whiskey in schottischer Tradition genießen will, ist auf der Insel Cape Breton Island genau richtig.
Manitoba – genau das richtige Whisky-Wetter
Die Provinz Manitoba befindet sich mittig von Kanada und gehört zu den „Western Provinces“. Auch hier gibt es nur eine dünne Besiedlung, die vor allem von britischen, französischen, polnischen, ukrainischen und philippinischen Einwanderern abstammt. Etwa die Hälfte der Bewohner lebt in der Stadt Winnipeg. Diese Gegend zeichnet sich durch ein ganz besonderes Klima aus. Hier folgen auf heiße Sommer sehr kalte Winter. Diese klimatischen Bedingungen verleihen dem hier angebauten Whisky seine ganz besondere Note.
Ein weiterer Grund für den Erfolg der Whisky-Szene von Manitoba ist die dort ansässige Landwirtschaft. Hier gibt es einen umfangreichen Getreideanbau, wodurch alle für die Whisky-Brennerei notwendigen Ressourcen jederzeit zur Verfügung stehen. Da ist es kein Wunder, dass die in Winnipeg ansässige Destillerie Gimli die größte Brennerei des Landes ist. Auch die Maple-Leaf-Brennerei ist in Winnipeg ansässig.
Alberta – Whisky-Brennen vor monumentaler Kulisse
Im Westen Kanadas an der Grenze zu British Columbia befindet sich die Provinz Alberta. Sie wurde vor allem durch die Ansiedlung vieler Ölfirmen und die olympischen Winterspiele groß. Doch in Alberta gibt es auch viele Getreideanbaugebiete, weshalb sich hier auch einige erfolgreiche Whisky-Brennereien ansiedeln konnten. Nicht unbeteiligt daran sind auch die Ausläufer der Rocky Mountains, die reines Wasser für die Herstellung bereitstellten.
British Columbia – klein, aber fein
Noch weiter im Westen befindet sich British Columbia. Die größte und bekannteste Stadt der Gegend ist Vancouver. Hier haben sich mit der Zeit ein florierender Tourismus und bunte Bevölkerung entwickelt. Whisky-Brennereien sind in der Gegend zwar nicht so stark repräsentiert, ganz ohne die beliebte Spirituose muss die Region aber auch nicht auskommen. Hier ist immerhin noch die Brennerei Potter aktiv.
Die bekanntesten Whisky-Brennereien Kanadas
Hersteller | Besonderheiten |
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Gimli Distillery |
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Black Velvet Distillery |
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Canadian Mist |
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Natürlich gibt es noch viele weitere Brennereien, die hochwertigen kanadischen Whisky herstellen. Eine kleine Auswahl davon haben wir dir hier auch nochmal zusammengestellt:
- Cascadia Distillery
- Wiser’s
- Kittling Ridge
- Glenora Distillery
- Urban Distiller
- Artisan Distillery
- Pemberton Distillery
- Victoria Spirits
- Yukon Spirits
Ein paar beliebte kanadische Whiskys zum Einsteigen
Crown Royal Whisky
Besonderheiten
- Kategorie: Blended Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 40 %
Hinzu kommt ein besonders raffiniertes Verpackungsdetail. Die Flasche wird nämlich in einem weichen Samtbeutel ausgeliefert. Damit eignet sich dieser Whisky auch sehr gut als Geschenk.
Canadian Club Classic Whisky 12 Jahre
Besonderheiten
- Kategorie: Blended Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 40 %
- Altersklasse: 12 Jahre
Aromatisch und geschmacklich weist der Canadian Club Classic Whisky 12 Jahre ein relativ würziges Profil auf. Herausgeschmeckt werden hier unter anderem Noten von Lebkuchengewürz. Insgesamt wird dem Geschmack eine eher exotische Charakteristik bescheinigt. Dabei zeigt er sich durchaus ein wenig exotisch und eigenwillig. Der Geruch des Canadian Club hat eine eher süße Note. Du solltest ihn immer erst ein wenig stehen lassen, sodass der Alkoholgehalt verfliegt
Abgerundet wird das Gesamtbild durch den günstigen Preis. Hier bekommst du für unter 20 Euro eine gute Ergänzung für deine Hausbar geboten.
Old Canada McGuiness
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 40 %
Kenner beschreiben, dass dieser Whisky eher nichts für Neueinsteiger ist. Hierfür sind sein sehr erhitzender und scharfer Geschmack sowie sein kantiges Erscheinungsbild verantwortlich. Du solltest also durchaus schon etwas stärkere Whiskys gewöhnt sein, wenn du dich an den Old Canada McGuiness herankostest.
Canadian Club Blended Canadian Whisky
Besonderheiten
- Kategorie: Blended Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 40 %
- Fassreife: 3 Jahre
Der Canadian Club Blended Canadian Whisky wurde übrigens schon mit vielen Auszeichnen geehrt. Hier sind unter anderem die Silbermedaille bei der International Wine & Spirit Competition IWSC 2012 und der Award of Excellence bei den Canadian Whisky Awards 2010 zu nennen.
Fazit
Kanadischer Whisky ist etwas für dich, wenn dir schottischer Whisky zu rauchig und Bourbon etwas zu scharf ist. Hier bekommst du einen guten weichen Mittelweg geboten, der vor allem mit seinen würzigen und herzhaften Aromen zum Entdecken einlädt. Weiterhin punktet kanadischer Whisky mit seiner Vielfältigkeit. Hier ist nämlich absolut nicht gesagt, dass jede Sorte nur aus Roggen besteht. Es gibt unterschiedlichste Variationen mit verschiedenen Anteilen an Mais, Gerste und auch Weizen. Zusätzliche Abwechslung kommt hinzu, dass bei kanadischem Whiskey bis zu 2 Prozent Fruchtsäfte und Wein hinzugegeben werden können. Hier bekommst du also immer wieder etwas Neues zu entdecken. Wir wünschen dir viel Spaß dabei!