Lagavulin – der Kräftige und Herbe aus dem Herzen Schottlands
- Intensive Raucharomen
- Langer Abgang
- Erfolgreiche Traditionsbrennerei
- Islay-Whisky
Lagavulin Test & Vergleich 2024
Lagavulin blickt heute auf eine bereits 200-jährige Geschichte zurück. In dieser Zeit hat sich sowohl bei der Herstellung als auch in der Unternehmensführung einiges getan. Blicken wir erst einmal auf die Anfangsjahre zurück.
Die ersten Jahre
Als offizielles Gründungsjahr der Lagavulin-Brennerei wird 1816 angegeben. Tatsächlich reicht die Geschichte dieses Kleinods der schottischen Insel Islays aber noch viel weiter in die Vergangenheit zurück, ältesten Überlieferungen zufolge bis 1742. Zu dieser Zeit wurde in der Bucht erstmals nachgewiesenermaßen Whisky hergestellt. Damit hat Lagavulin zumindest inoffiziell den Titel der wahrscheinlich ältesten Brennerei Islays inne.
Die offizielle Gründung der Brennerei erfolgte 1816 durch John Johnston. Ein Jahr nach der Inbetriebnahme siedelte sich auch noch eine weitere kleine Destillerie in der Bucht an. Sie wurde von Archibald Campell gegründet und trug den Namen Ardmore (nicht mit der 1898 in Aberdeenshire gegründeten Ardmore Distillery) zu verwechseln.
Die enge Verbindung zu Campbell spielte vor allem in der Anfangszeit eine wichtige Rolle für den Erfolg von Lagavulin. Campbell entstammt nämlich direkt einer der vielen Schwarzbrennerfamilien, die es zur damaligen in Islay gab. Entsprechend hatte er schon jede Menge Erfahrung bei der Herstellung von Whisky. So konnte aus der engen Partnerschaft ein florierendes Unternehmen entstehen, von dem man seit 1837 offiziell als Lagavulin spricht.
Wie bei vielen anderen großen schottischen Brennereien gab es in der Folgezeit einige Besitzerwechsel, so etwa 1836, als die Brennerei nach dem Tod von John Johnston an seinen Sohn Donald überging. 1852 wechselte sie abermals den Besitzer und ging an den Glasgower Geschäftsmann John Graham. Gerade einmal 15 Jahre später übernahm Peter Mackie die Geschäfte. Zu dieser Zeit wurden auch umfassende Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.
Der Erfolg setzt ein
Im Nachhinein kann dieser Besitzerwechsel als absoluter Glücksgriff bezeichnet werden. Mackie machte nämlich nicht nur seinen eigenen Blend (White Horse) weltberühmt. Er trieb auch frühzeitig die Vernetzung der Whisky-Industrie voran. So beteiligte er sich unter anderem stark an der Scotch-Whisky-Definitionsdebatte zwischen 1905 und 1909, in dessen Zuge schließlich ein Mindestalter für die Brände eingeführt wurde. Auch wurde er 1891 Shareholder der Craiggelaiche-Destillerie in der Speyside.
Doch auch in puncto Wettbewerb war Mackie mit allen Wassern gewaschen. So unterband er frühzeitig Unabhängigkeitsbestrebungen der freundschaftlich verbundenen berühmten Laphroaig-Brennerei, indem er den Wasserzufluss zu ihr unterbrach. Laphroaig unterdessen warf Mackie vor, den eigenen rauchig-torfigen Stil nachgemacht zu haben. Der zögerte nicht lang und errichtete die Malt Mill. Hamish Scott, die die Messlatte für Rauch und Torf deutlich höher legte. Heute sind leider kaum noch Abfüllungen auffindbar. Legenden zufolge soll sich noch eine Flasche der letzten Produktion von 1962 im Lagavulin-Managerbüro befinden. In diesem Jahr schloss der Betrieb und die Stills wurden in die Ausstattung von Lagavulin integriert.
Den richtigen Aufschwung nach der Übernahme durch die Distillers Company Limited im Jahr 1927 erlebte Peter Mackie nicht mehr mit. Er starb 1923 an Krebs. Erst zu dieser Zeit wurde aus der vergleichsweise losen Ansammlung an Land und Gebäuden ein schlagkräftiger einheitlicher Betrieb. Man machte die Produktion effizienter und straffte die Organisation. So wurde Lagavulin innerhalb von Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Brennereien Schottlands. Dabei ließ man sich auch nicht von Rückschlägen wie einer Explosion im Jahr 1952 aufhalten, die die Produktion für einige Zeit lahmlegte.
Besonderheiten bei der Herstellung
Die Grundlage für den Lagavulin-Whisky bildet seit jeher das Wasser der nahegelegenen Sholum-Seen, die sich in Richtung Meer erstrecken. Sie verleihen dem Whisky seine herbe raue und natürliche Note. Auch die salzige Meeresluft trägt ihren Teil zum unverkennbaren Geschmacksprofil Lagavulins bei.
Einen weiteren Einfluss haben die Brennblasen. Sie sind deutlich gerader ausgeführt als in vielen anderen Brennereien. Das hat zur Folge, dass der Aufstieg des Alkohols besonders schnell vonstattengeht. An der Brennblase gibt es kaum Hindernisse, an denen der Alkohol kondensieren kann. Dadurch bleiben die schweren und erdigen Aromen voll und ganz erhalten. Das bedeutet aber auch, dass besonders gewissenhaft und langsam destilliert werden muss. Ein Brennvorgang kann bis zu 10 Stunden dauern. Der entstehende Cut hat einen Alkoholgehalt von 59 – 72 %.
Die Produktion von Lagavulin
Die heute zum Diageo-Konzern gehörende Lagavulin-Brennerei hat eine jährliche Produktionskapazität von 2,5 Millionen Litern. Im Vergleich mit anderen Unternehmen fällt sie also eher gering aus. Die Herstellung erfolgt in je zwei wash und spirit stills.
Der Großteil der Produktion (bis zu 98 %) wird als Single Malt abgefüllt. Ein wichtiges Charakteristikum ist dabei, dass sich viele Sorten untypisch für Schottland oft nicht nur von ihrer rauchigen Seite zeigen. Hier sind auch viele fruchtige und milde Nuancen herauszuschmecken (auf die wir in unseren einzelnen Whisky-Vorstellungen gleich noch einmal ein wenig genauer eingehen).
Lange Zeit gab es im Sortiment von Lagavulin nur relativ wenige Abfüllungen. Hier ist vor allem der Klassiker mit einem Alter von 16 Jahren zu nennen. Er zeichnet sich durch seinen intensiven rauchigen und torfigen Geschmack sowie durch seinen lang anhaltenden Abgang aus.
Mittlerweile gibt es aber auch noch zahlreiche weitere Produkte. Hier sind vor allem die Cask Strength Whiskys im mehreren Altersstufen und der Single Malt mit Pedro-Ximinez-Finish im Sherryfass hervorzuheben. Auch der 12 Jahre alte Lagavulin erfreut sich bei Kennern großer Beliebtheit. Für alle, die nach einem besonders exklusiven Whisky suchen, ist die 25 Jahre alte Abfüllung zu empfehlen. Hier liegt der Preis aktuell aber auch bei über 1.500 Euro.
Beliebte Lagavulin Whiskys
Lagavulin 16 Jahre
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 43 %
- Fassreife: 16 Jahre
Der Lagavulin ist vor allem erfahrenen Whisky-Kennern zu empfehlen. Mit seinen sehr rauchigen und torfigen Noten würde er Einsteiger überfordern. Hier braucht man schon ein wenig Übung, um tieferliegende Nuancen von Meersalz und Früchten herauszuschmecken. Dafür beschreiben viele Käufer den Lagavulin 16 aber auch als einen ihrer absoluten Lieblingswhiskys, der in keinem Regal fehlen darf. Wenn du also schon etwas länger dabei bist und ein paar echte Highlights dein Eigen nennen willst, solltest du hier auf jeden Fall zugreifen.
Lagavulin Distillers Edition 2017
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 43 %
Auch dieser Whisky ist eine Überlegung für dich wert, wenn du ein Freund torfiger Malts bist. Er zeichnet sich durch sein rundes und harmonisches Geschmacksbild aus und weist geschmacklich durchaus eine Nähe zum klassischen 16 Jahre alten Lagavulin auf. Hingewiesen wird von Käufern weiterhin darauf, dass die Sherry-Noten, die vom Hersteller beschrieben werden, nur verhältnismäßig dezent ausfallen. Weiterhin ist der Preis hier doch ein wenig höher.
Grundsätzlich ist die Distillers Edition allen zu empfehlen, die auf der Suche nach einem Whisky mit rauchigem Grundthema sind, der darunter aber auch einige reizvolle fruchtige Akzente aufweist.
Lagavulin 9 Jahre Game of Thrones Edition
Besonderheiten
- Kategorie: Single Malt Whisky
- Abfüllmenge: 0,7 l
- Alkoholgehalt: 46 %
- Fassreife: 9 Jahre
Doch auch geschmacklich hat der Lagavulin 9 Jahre einiges zu bieten. Er weist das charakteristische Lagavulin-Aroma auf, das in einem dichten süßen Rauch beginnt und sich nach und nach zu einer salzigen Komponente hin bewegt. Kenner heben hier vor allem den langen Abgang hervor. Teilweise wird berichtet, dass sich der milde Rauchgeschmack auch nach 15 – 20 Minuten noch im Gaumen hält.
Fazit – Etwas für die Freunde rauchiger Whiskys
Die zur Classic Malts Selection gehörenden Lagavulin-Whiskys gehören absolut zurecht zu den beliebtesten Single Malts der Welt. Sie punkten vor allem mit ihrem vollen rauchigen Aroma, das den Genießer nicht einfach brachial erschlägt, sondern sich vollmundig und ausgewogen im Gaumenraum ausbreitet. Dennoch ist der Lagavulin wahrscheinlich etwas schärfer und kräftiger als die meisten Whiskys, die du gewohnt bist. Du solltest dich deshalb erst einmal langsam an ihn herantasten. Nur so kannst du seine Aromen voll und ganz würdigen. Für Einsteiger sind ältere Jahrgänge wie der Lagavulin 16 Jahre eher noch nichts.
Weiterführende Links
- Webseite des Herstellers: https://www.malts.com